Meine Top Five: Bücher 2024

Meine Top Five: Bücher 2024

Im Rückblick auf das Lesejahr 2024 habe ich überlegt, was waren die fünf Bücher, die mich am meisten gefesselt, inspiriert, erfreut oder herausgefordert haben. Hier präsentiere ich nun meine Auswahl an Büchern, die ich uneingeschränkt weiterempfehle.


 
  • Jenny Erpenbeck: Kairos (Roman)

Der Roman ist schon 2021 erschienen. Ich habe die Taschenbuchausgabe in diesem Jahr entdeckt und gelesen. Jenny Erpenbeck erzählt die Liebesgeschichte von Katharina und Hans Ende der achtziger Jahre in Ostberlin. Sie ist neunzehn, er verheiratet und Mitte fünfzig. Es geht um eine Beziehung inmitten des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs. Liebes- und Zeitgeschichte sind miteinander verwoben. Ein Kairos - ein besonderer Augenblick, ein herausgehobenes Moment - im privaten und gesellschaftlichen Leben von Katharina (und Hans) steht immer wieder Mittelpunkt. Diese Erzählung hat mich sprachlich, erzählerisch und zeitgeschichtlich in den Bann gezogen.

  • Gabriele von Arnim: Das Leben ist ein vorübergehender Zustand (Essay)

Ich weiß nicht mehr in welchem Podcast mir Gabriele von Arnim begegnete. Ich weiß aber, dass ich nach dem Zuhören unbedingt ihren Essay "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand" (2021) lesen wollte. Und es hat sich gelohnt. Mit einer lakonischen, selbstbewussten, vornehmen und direkten Sprache reflektiert sie die Auswirkungen des Schlaganfalls ihres Mannes und wie dieses Ereignis das gemeinsame Leben verändert hat. Das literarische Essay ist tiefgründig, nüchtern und leidenschaftlich zugleich.

  • Benedict Wells: Die Geschichten in uns. Vom Schreiben und Lesen (Essay)

Ich bekenne gleich vorweg: Ich bin ein Fan von Benedict Wells. Ich genieße seine Romane und habe mich umso mehr gefreut, dass er in diesem literarischen Essay (2024) von seinem Weg als Schriftsteller schreibt, von den Höhen und Tiefen, von den Umwegen und der unbedingten Leidenschaft. Die Einblicke in seine Lese- und Schreibwerkstatt sind auch ein genussvoller Kurs im kreativen Schreiben.

  • Omri Boehm: Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität (Essay)

Im Kant-Jahr musste ich endlich den wissenschaftlichen Essayband lesen, der den Universalismus der Menschlichkeit und den ethischen Monotheismus wiederbelebt. Das Essay ist durchaus eine intellektuelle Herausforderung, die mir viel Freude gemacht hat. Omri Boehms Überlegungen haben meine Rede zum Neujahrsempfang des Bathildisheims mit Seyran Ateş zum Thema "Toleranz, Vielfalt und Demokratie" am 19. April 2024 inspiriert. Meine Rede kann hier nachgelesen werden Zur Rede.

  • Daniel Schreiber: Susan Sontag. Geist und Glamour (Biographie)

Die Biographie über das Leben und Werk von Susan Sontag (1933-2004) ist schon in die Jahre gekommen. Sie erschien erstmals 2007 und war das erste umfassende Lebensbild dieser streitbaren US-amerikanischen Intellektuellen, die als Essayistin hohe Anerkennung genossen hat und die Öffentlichkeit suchte, um mit provokanten Positionen Debatten zu befeuern oder überhaupt erst zu beginnen. Neben dem intellektuellen Glanz suchte sie auch nach dem Glamour für ihre Person. Daniel Schreiber gelingt hier auch eine kleine Milieu-Studie des intellektuellen New York dieser Zeit

 

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