Hochschullehre

Lehrveranstaltungen an der Hochschule Fulda

Christian Geyer lehrt an der Hochschule Fulda im Fachbereich Sozialwesen schwerpunktmäßig im Masterstudiengang Gemeindepsychiatrie. Folgende Module werden angeboten:

Modul SU:

Modul SU Soziale Unternehmen (online)

In diesem Modul geht es um ein vertieftes Verständnis von den sozialwirtschaftlichen Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit in der Gemeindepsychiatrie. Insbesondere geht es um die Spezifika der Sozialwirtschaft und sozialer Dienstleistungen.

Soziale Arbeit wird fast ausschließlich in organisationalen Kontexten vollzogen, sodass ein differenziertes Organisationsverständnis (Merkmale und Modelle) die Voraussetzung bildet, um die besonderen Herausforderungen „sozialer personenbezogener Dienstleistungsorganisationen“ zu erkennen.

Mit diesem Verständnis kann nach einem wirksamen Management für Soziale Unternehmen gefragt werden, um Strukturen, Prozesse, Kultur, Strategie und Zusammenarbeit zu gestalten.

Modul P4:

Moderation, Präsentation und Analyse betrieblicher und regionaler Strukturen (Präsenz)

Das Kernanliegen dieses Moduls ist es, ein vertieftes Verständnis für die intra-, inter- und supraorganisationalen Netzwerke in der Sozialwirtschaft, hier am Beispiel der Gemeindepsychiatrie, zu entwickeln. Auf dieser Grundlage geht es um die professionelle Gestaltung diverser Netzwerke.

Neben der Analyse der Versorgungsstrukturen (Netzwerkanalyse), werden die Netzwerke mit Hilfe der Theorie der Koopkurrenz (Coopetition) gedeutet, um so ein multirationales Verständnis zu ermöglichen. Die Gestaltung dieser Netzwerke wird beispielhaft am Themenfeld Verhandlungsmanagement reflektiert.  

 

Das Lehr-Lern-Verständnis

1. Die Lehr-Lern-Philosophie

Lernen ist ein ko-konstruktiver Prozess. Eine Person lernt, bildet sich, wird aber nicht „gebildet“ im Sinne einer kausalen Lehr-Lern-Wirkung. Allerdings findet Lernen in verschiedenen Räumen (Kontexten) und in Beziehungen statt. Die Kontexte und Beziehungen, in denen sich das Lernen ereignen kann, müssen in formalen Bildungszusammenhängen, wie z.B. in einem Studium, gestaltet werden.

Insofern kommt es darauf an, eine curriculare, eine sozialpsychologische und eine handlungsorientierte Hochschuldidaktik pragmatisch zusammenzuführen, um das eigenständige Lernen voneinander zu ermöglichen und den multiplen Anforderungen gerecht zu werden.

Daraus folgt, dass der/die Lehrende vornehmlich drei Rollen im Lehr-Lern-Prozess einnimmt:

  • Kontextarchitekt:in: Gestaltung analoger und digitaler Lern-Räume (Schaffung von Lerngelegenheiten, Strukturierung von Wissensbeständen).
  • Lernbegleiter:in (Coach): Unterstützung selbstregulierten Lernens der Studierenden.
  • Lernende:r: Wenn das Lernen ein lebenslanger und sozialer Prozess ist, sind Lehrende zugleich Lernende.

Das hochschuldidaktische Konzept des selbstregulierten Lernens setzt dabei auf die Aktivität und Eigenverantwortung der Studierenden. Dabei handelt es sich um eine Kompetenz, die zunächst selbst erlernt werden muss. Hochschullehre nimmt darauf Rücksicht und differenziert das Niveau selbstregulierten Lernens im Verlauf des Studiums.

Folgende didaktische Prinzipien sind für diesen hochschuldidaktischen Ansatz von besonderer Bedeutung: Differenzierung, Wiederholung, Vernetzung, Eigenverantwortung und Rückkopplung (Feedback).    

2. Lehrziele

Die allgemeinen/übergreifenden Lehrziele spiegeln noch keine Auseinandersetzung mit den Lernzielen der Studierenden wider.

  • Die Studierenden verstehen die Multirationalität der Sozialwirtschaft und die daraus folgenden Anforderungen an ein Sozialmanagement.
  • Die Studierenden untersuchen institutionelle, sozialpolitische und organisationale Phänomene und können diese einordnen sowie deuten.
  • Die Studierenden sind in der Lage, die multirationalen Herausforderungen zu beurteilen, Stellung zu nehmen und Lösungen für die Praxis zu entwickeln.
3. Prüfungsformate und Abschlussarbeiten

Laut Modulhandbuch sind i.d.R. folgende Prüfungsformate der o.g. Module vorgesehen: wissenschaftliche Hausarbeit/Kursarbeit (Modul SU) und mündliche Prüfungen (Modul P4).

Masterarbeiten werden auf Anfrage zu folgenden Themenfeldern der Sozialwirtschaft/des Sozialmanagements als Zweitprüfer:

  • Organisations- und/oder Managementmodelle
  • Profession und Organisation
  • Wohlfahrtskorporatismus und andere Wohlfahrtsarrangements
  • Digitale Transformation der Sozialwirtschaft (insb. Geschäftsmodelle, Prozessmanagement)
  • Ethik der Sozialwirtschaft (wirtschafts-, unternehmens- oder führungsethische Fragen)
  • Qualitätsmanagement

Die Abschlussarbeiten können theoretisch-konzeptionell oder empirisch ausgerichtet sein. Die Studierenden werden gebeten, einen Themenvorschlag und ein Exposé mit einer ersten Literaturliste, die bereits mit dem Erstprüfer abgestimmt sind, zur Verfügung zu stellen.

4. Evaluation der Lehre

Die standardisierte Evaluation der Lehrveranstaltungen ist ein zentrales Instrument der Qualitätsentwicklung.

Neben standardisierten Feedbacksystemen werden in den Lehrveranstaltungen auch Methoden wie Check in/Check out, Retrospektive etc. eingesetzt, um einem unmittelbaren Feedback an den Lehrenden, an die Gruppe oder an einzelne Studierende Raum zu geben.