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Stefan Kühls Buch „Führung und Gefolgschaft“ (Suhrkamp 2025) beleuchtet, wie Managementkonzepte im Laufe der Geschichte kommen und gehen und dabei immer wieder an die grundlegenden Prinzipien der Organisation und der Führung anknüpfen. Anhand des Harzburger Modells zeigt Kühl, wie sich Führungstheorien im Nachkriegsdeutschland entwickelten. Er arbeitet eine überraschende Nicht-Verbindung zum Nationalsozialismus heraus, obwohl der Verfasser des Harzburger Modells einer der Chefideologen der Nazis war. In dieser Studie geht es um mehr als nur historisch-soziologische Analysen: Kühl fordert uns heraus, aktuelle Managementtrends kritisch zu hinterfragen. Ein spannender Beitrag zur Diskussion über Sinnorientierung und Gemeinschaft in Organisationen und in Führungsansätzen.

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Dürfen gemeinnützige Organisationen politisch sein – oder müssen sie es sogar? Diese Frage ist längst keine theoretische mehr. In einer Zeit, in der zivilgesellschaftliches Engagement zunehmend unter politischen Rechtfertigungsdruck gerät, wird auch das Selbstverständnis sozialwirtschaftlicher Träger auf die Probe gestellt. Besonders in der Eingliederungshilfe, wo es um Teilhabe, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit geht, kann politische Zurückhaltung schnell zur Selbstverleugnung werden. Doch wer sich äußert, wer Haltung zeigt, riskiert heute mehr denn je: den Vorwurf der Parteilichkeit, die Drohung mit Entzug der Gemeinnützigkeit – und nicht selten eine mediale oder parlamentarische Schmutzkampagne. Der folgende Kommentar stellt sich gegen den Versuch, kritische Stimmen mundtot zu machen, und plädiert für eine selbstbewusste Zivilgesellschaft, die sich nicht auf das bloße „Leisten“ beschränkt, sondern ihre Verantwortung für die demokratische Kultur ernst nimmt.

Der Kommentar ist zuerst im Fachmagazin ORIENTIERUNG 3/2025 (S. 43-44) erschienen.

 

Künstliche Intelligenz prägt längst unseren Alltag – doch in der Sozialwirtschaft schwankt der Blick auf sie zwischen Heilsversprechen und Untergangsszenario. Die renommierte KI-Forscherin Kate Crawford bietet in ihrem Buch eine eindrucksvolle Weltreise durch die verborgenen Schichten dieser Technologie: Sie zeigt, wo KI entsteht, wer dafür arbeitet, welche Ressourcen sie frisst und wie sie unsere Welt verändert.

Die Rezension ist zuerst unter folgendem Titel in der ORIENTIERUNG 1/2025 (S. 47) erschienen: Die Entzauberung.

 

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In einer Welt, die Arbeit zunehmend durch Effizienz und Tempo definiert, wirft die Sozialwirtschaft unbequeme, aber notwendige Fragen auf. Was, wenn Nähe, Sinn und Verantwortung wichtiger sind als Sprints und KPIs? Inmitten von Einrichtungen und Diensten entsteht eine stille Revolution: Post-Agilität – ein neues Verständnis von Arbeit, das nicht mehr auf Geschwindigkeit, sondern auf Menschlichkeit setzt. Dieser Beitrag zeigt, warum die Zukunft der Arbeit vielleicht dort beginnt, wo man sie am wenigsten vermutet.

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Was bedeutet Führung im Zeitalter von Agilität, KPIs und Change-Prozessen? Inmitten moderner Leadership-Trends und durchgetakteter Business-Events wirft dieser Beitrag einen überraschenden Blick auf die spirituelle Dimension von Führung. Inspiriert von Paulus auf dem Areopag stellt er die drängende Frage: Welche „Heiligtümer“ bestimmen unser Denken über Macht, Erfolg und Menschlichkeit? Eine provokante Reflexion über New Leadership, christliche Werte und die stille Kraft des Glaubens – jenseits von Tools, Charts und Buzzwords.

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Was ist wahre / wahrhaftige Führung? Inspiriert vom Bild des guten Hirten (Joh. 10,1-16) zeigt dieses Essay, wie Führung neu gedacht werden kann  - lebensnah, beziehungsstark und verwurzelt in einem Menschenbild, das Würde nicht an Leistung knüpft. Eine Einladung zur Umkehr – und zur Verantwortung. In einer Welt, die Effizienz belohnt und Lautstärke mit Führungsstärke verwechselt, ist stille Nähe kaum noch als Kompetenz gefragt. Wahre und wahrhaftige Führungsarbeit leisten Menschen, die nicht herrschen, sondern bleiben. Die nicht glänzen, sondern tragen.

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Karfreitag - ein merkwürdiger Feiertag. Ein Feiertag, an dem es nichts zu feiern gibt. Das Evangelium dieses Tages steht bei Johannes im 19. Kapitel, Verse 16 bis 30. Die Predigt greift das Kreuzeswort "Mich dürstet" auf.

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Kirchenbilder ist ein Buch- und Social-Media-Projekt der Akademie für Kirche und Diakonie, das Peter Burkowski und Dr. Lars Charbonnier als Herausgeber verantworten. Verschiedene Personen aus Kirche und Diakonie und aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft beschreiben ihre Bilder von der Kirche der Zukunft. Auch ich wurde eingeladen, mein Zukunftsbild zu entwerfen.

Die Vision ist zuerst auf der Webseite der Akademie für Kirche und Diakonie veröffentlicht worden.

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Die Soziale Arbeit steht an einem Wendepunkt. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und ihrer Verankerung im deutschen Teilhaberecht (SGB IX) hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen. Nicht mehr bürokratische Apparate oder standardisierte Lösungen stehen im Zentrum, sondern der Mensch selbst: seine Lebensrealität, seine Bedürfnisse, seine Möglichkeiten der Teilhabe. Diese Neuausrichtung fordert von den Organisationen der Sozialwirtschaft eine radikale Selbstüberprüfung – und stellt sie vor die Frage: Wie kann aus jahrzehntelang gewachsenen Strukturen, geprägt von Hierarchien und Kontrolle, ein System werden, das auf Vertrauen und Selbstbestimmung basiert?

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Der Vorstand des Evangelischen Fachverbandes für Teilhabe (BeB) hat mich bei seiner Vorstandsklausur Ende Januar in Kehl-Kork zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Auf dem Bild sind der Vorsitzende des Fachverbandes, Frank Stefan (Kehl-Kork), und die Geschäftsführerin des BeB, Barbara Heuerding (Berlin), zusammen mit mir zu sehen.

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New Work - Neue Arbeit. Für die einen ist es ein trendiger Containerbegriff, für die anderen ist die Idee längst schon wieder überholt. Was steckt hinter diesem Begriff? Was steckt für die Sozialwirtschaft in diesem Konzept einer anderen Arbeitswelt. Diesen Fragen gehe ich nach, indem ich die Facetten dieses Konzepts vorstelle.

Der Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift Sozialwirtschaft (3/2023) erschienen.

Im Rückblick auf das Lesejahr 2024 habe ich überlegt, was waren die fünf Bücher, die mich am meisten gefesselt, inspiriert, erfreut oder herausgefordert haben. Hier präsentiere ich nun meine Auswahl an Büchern, die ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Im Evangelischen Verlag Stuttgart ist eine Auswahl meiner Predigten erschienen. Die Predigtsammlung nimmt die Leser:innen mit auf eine Entdeckungsreise, um die tiefe Verbindung zwischen christlichem Glauben und Mitmenschlichkeit zu erkunden. Die Predigten betonen, dass die Suche nach Gott untrennbar mit der Liebe zum Nächsten verbunden ist: Wer Gott sucht, findet seinen Mitmenschen. Diese spirituelle Erfahrung wird in den Predigten lebendig.

Und so erklingt in dem Buch die Stimme der Nächstenliebe gegen gesellschaftliche Strömungen, die die Mitmenschlichkeit missachten. Der Dreh- und Angelpunkt ist die Menschenfreundlichkeit Gottes und die Hoffnung, dass ein wahrhaft menschliches Zusammenleben möglich ist.

Das Buch kann ab sofort im Buchhandel zum Preis von 14,95€ bestellt werden: ISBN: 978-3-948882-45-7

Ich habe einen Beitrag zum Sammelband "Digitale Teilhabe" beigesteuert, der soeben erschienen ist. Mein Beitrag, der ab Seite 205 zu finden ist, trägt den Titel “Online Plattformen für soziale Dienstleistungen. Zur Architektur eines User Ökosystems”.

Das Buch wird von Ute Kahle und Johannes Schädler herausgegeben und zeigt auf, wie digitale Technologien Barrieren abbauen und die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verbessern können, wenn sie richtig eingesetzt werden. Es betont die Bedeutung, sich intensiv mit den spezifischen Bedürfnissen und dem technischen Kenntnisstand der Einzelnen auseinanderzusetzen. Der Sammelband liefert dazu wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxisbeispiele.

ISBN: 978-3-88617-231-3
Preis: 27,50 €

Die aktuelle Ausgabe der ORIENTIERUNG - Fachzeitschrift für Teilhabe ist als E-Paper erschienen und kann kostenfrei gelesen werden. Ich freue mich als Redaktionsleiter darüber, dass wir erneut ein anspruchsvolles Magazin herausgeben konnten.

Diese Ausgabe enthält zahlreiche Perspektiven auf das komplexe Thema Nachhaltigkeit und zeigt sehr schön die Verbindung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit auf. Markus Vogt reflektiert die ethische Dimension der Nachhaltigkeit aus christlicher Perspektive und Norbert Kunz berichtet aus dem "Märchenwald der Nachhaltigkeit". Zahlreiche Berichte aus der Praxis geben Impulse für eine nachhaltige Entwicklung in der Praxis der Eingliederungshilfe.

Neben dem Themenschwerpunkt findet sich auch ein Beitrag von Dr. Ursula Braun, in dem sie die Erfolgskriterien für Unterstütze Kommunikation reflektiert.

 

ORIENTIERUNG 4/2024